Im ersten Teil zu unserem Eifel Dogglekking berichtete ich von der bisher gewanderten Strecke zwischen Olef und dem Naturlagerplatz Nordstern. Gut 30 km hatten wir bis zu unserer zweiten Übernachtung hinter uns gebracht und die Orte Herhahn, Morsbach und Einruhr passiert. Zuletzt hatten wir der Urfttalsperre den Rücken gekehrt und der Geisterstadt Wollseifen einen Besuch abgestattet. Für Rosa und mich und unsere Begleiterin Kerstin mit Buddy und Amber lagen noch gut 20 km des Rundwanderweges vor uns. Ob es mir während des Doghikes gelungen ist, die Lebensakkus zu laden, erfahrt ihr in diesem zweiten Teil zum Eifel Dogglekking, dem glamourous Dogtrekking.
Tag 2: Vom Nordstern bis Olef
Für mich war es eine gute Nacht auf dem Nordstern. Diesmal trug ich eine Kapuzenjacke im Schlafsack und musste nicht frieren. Gleichzeitig hatte ich das unwahrscheinliche Glück, gleich drei Bettwärmer zu haben: Rosa lag rechts von mir, Amber kuschelte sich von links an und Buddy lag in meinen Kniekehlen. Ich fühlte mich sicher und geborgen, während die arme Kerstin nicht wirklich ein Auge zubekam. Letztendlich blieben wir aber bis halb 9 liegen und machten uns erst dann in aller Ruhe zum Aufbruch bereit. Als die Sonne eine Stunde später auf den Lagerplatz schien, hatte sie schon eine wahnsinnige Kraft und kitzelte unsere Lebensgeister heraus.
Mit diesen im Gepäck, besuchten wir Vogelsang IP. („Internationaler Platz“). Ursprünglich sollte Vogelsang eine NS-Ordensburg werden, also eine Burganlage, in welcher junge Nazis ausgebildet werden sollten. Diese wurde glücklicherweise nie fertig und heute dienen die monumentalen Gebäude als internationales Ausstellungs-, Kultur- und Bildungszentrum – mit Flüchtlingscamp nebenan. Leider hatten wir zuvor keine ausgiebige Recherche darüber betrieben, denn man kann dort mit Sicherheit einen interessanten Tag verbringen! (Siehe hier.)
Der am Morgen verlassene Ort sorgte für eine besonders ehrfürchtige Stimmung: große Gebäude, breite Straßen und drumherum die Natur der Eifel. Zu unserem Glück fanden wir tatsächlich das „Gastro Vogelsang“ – viel größer als erwartet! Man sagte uns, das Frühstück würde etwas dauern und schickte uns schon einmal mit leckerem Milchkaffee und Latte Macchiato auf die Terrasse. Wenig später bekamen wir Folgendes aufgetischt: einen großen Brötchenkorb, Marmelade, Nutella, Butter, einen riesiger Wurst- und Käseteller sowie eine Kanne Kaffee. Den obligatorischen Orangensaft besorgten wir uns zusätzlich und rechneten bereits mit einer hohen Rechnung. Als ich bezahlen ging, staunte ich nicht schlecht: gerade einmal 10,- € pro Person!
Glücklich und gestärkt machten wir uns an den Abstieg vom Plateau, überquerten die Urft und wanderten dann zum Ort Wolfgarten im Naturschutzgebiet Kermeter. Entgegen der Internetangaben war die Schenke geschlossen und diente somit auch nicht für eine kleine Kaltgetränk-Pause. Wir liefen also weiter und entschlossen uns, den direkten Weg nach Gemünd zu nehmen, auch aus Rücksicht vor Buddy. Dieser war zwar fit, doch wir hatten ihn aufgrund seiner Femurkopfresektion im Welpenalter immer genau im Auge und hätten die Tour auch zu jedem Zeitpunkt abgebrochen, wenn es ihm oder einem anderen Hund schlecht gegangen wäre.
In Gemünd ruhten wir uns etwas aus. Zu Kerstins Leidwesen kämpften wir uns dann einen Berg hoch, um zu einem Restaurant zu gelangen. Kurz fürchtete ich um mein Leben, als wir erneut vor verschlossenen Türen standen. Der Tiefpunkt der Tour! Aber irgendwie gehört so etwas auch dazu, also ließen wir nicht die Köpfe hängen, sondern holten die zuvor im Supermarkt gekauften Colas raus, setzten uns auf unsere Rucksäcke und machten eine Pause mit Kaltgetränken und Pizza vom Vortag. Im Anschluss shoppten wir erneut im Supermarkt, um für den Abend eingedeckt zu sein.
Nun lagen nur noch 3,5 km (bergauf) vor uns, die wir ruhig angingen. Unser geliebtes Land in Sicht erwartete uns. Rosa und ich drehten auf der Suche nach Wasser noch eine 3 km Ehrenrunde und wurden auf einer Kuhweide (ohne Kühe) fündig. Schließlich ließen wir den Abend ausklingen und die vergangenen knapp 50 km Revue passieren. Die dritte Nacht in Folge auf der Isomatte war etwas unbequem, jedoch nicht zu kalt. Am nächsten Morgen schulterten wir das Gepäck und stiegen ab nach Olef. An einer Autobahnraststätte gönnten wir uns noch ein letztes Glekking-Frühstück.
Das Fazit
Ich wollte meine Akkus laden – ich habe meine Akkus geladen!
Diese Rundwanderung, die über große Strecken über den Eifelsteig führte, war nicht nur landschaftlich wundervoll, sondern auch zwischenmenschlich und zwischenhundlich. Mit Kerstin habe ich eine tolle Freundin gewonnen, mit der ich schöne Stunden auf dem Trail verbracht habe. Die Stimmung zwischen uns war vertraut und ich konnte jegliche Sorgen und einiges an Stress verlieren. Neben meinem Fels in der Brandung, Rosa, lernte ich auch Buddy und Amber schätzen und lieben. Buddy hat mich mit seinem Schlabbrador-Blick immer wieder zum Lachen gebracht und es ist einfach saucool, wie er von Anfang bis Ende durchgehalten hat. Tja und Amber… es ist unglaublich. Ich fühle mich mit ihr verbunden und bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie vertraut sie sich an mich gekuschelt hat und immer wieder nach dem Rechten geschaut hat. Etwas, was ich so von meiner etwas unsensiblen Rosa gar nicht kenne.
Die ganze Tour hat mir unglaublich viel gebracht und mir einige eigene Stärken aufgezeigt. Ich zehre sicherlich noch lange von diesen Erfahrungen und freue mich schon jetzt auf das nächste Dogglekking!
Danke Buddy. Danke Amber. Danke Rosa. Danke Kerstin!
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Rosa – Raus aus dem Tierheim, rein ins Leben
Klingt echt super!